Steht man in den Sommermonaten in den Blühstreifen der Getreidefelder der Betriebsgemeinschaft Neuhof (kurz BG Neuhof), dann summt und brummt und fliegt es nur so um einen herum. Hier ist ein Schlaraffenland für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele weitere Insekten. Je weiter man sich von den Blühstreifen entfernt, desto stiller wird es. Man kann sich also lebhaft vorstellen, wie es in einer intensiv genutzten, landwirtschaftlichen Region mit Monokulturen ausschaut.
Neue Wege: biodiverse Landwirtschaft
Dass es anders geht, zeigt die BG Neuhof: In ihren Anbaugebieten zwischen Korntal-Münchingen und dem Jagsttal gibt es eine Besonderheit: Das Projekt Blütenkorn. 13 landwirtschaftliche Familienbetriebe aus Baden-Württemberg gehen zusammen neue Wege in der Produktion von nachhaltig erzeugtem Getreide und Mehl. „Die Gesellschaft ist im Umbruch und denkt heute viel nachhaltiger als früher. Reinen Bio-Anbau kann aber nicht jeder umsetzen. Wir haben uns daher für einen dritten Weg entschieden und versuchen das Beste aus konventionellem und Bio-Anbau zu vereinen“, so Gerd Schonder, Geschäftsführer der BG Neuhof. Gemeinsam mit der Mönsheimer Mühle, Imkern und unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität Hohenheim und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, entstand „Blütenkorn“. Ein Projekt, das den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt sowie hochwertigen Lebensraum für Bienen und Insekten zu schaffen, in den Fokus stellt. Großzügige Blühstreifen ziehen sich kilometerlang mitten durch die Blütenkorn-Getreidefelder und bieten Bienen und Insekten vielfältige Nahrungsquellen und einen attraktiven Lebensraum. Die beteiligten Landwirte verzichten dabei mit dem Wissen, dass eine Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Natur für alle essenziell ist, auf Ertrag. „Es ist sehr erfüllend zu sehen, dass jedes Jahr mehr Wildbienen und Schmetterlinge in unseren Blühsteifen leben“, so Gerd Schonder. Denn Fakt ist: Ohne Nektar überleben die Bienen nicht, aber ohne die Befruchtung durch die Bienen, überlebt auch unsere Pflanzenwelt nicht. Mit weiteren bestäubenden Insekten sorgen Bienen dafür, dass wir Lebensmittel aus der Natur genießen können.
Regional angebaut, vermahlen und verkauft
„Landwirte, Imker, Müller und wissenschaftliche Berater – wir alle arbeiten Hand in Hand und so entsteht eine sehr kurze Wertschöpfungskette“, erklärt Markus Mönch von der Mönsheimer Mühle. „Die Produktion vom Saatgut bis zum Mehl unterliegt strengen neutralen Kontrollen, unsere Produkte sind QS-zertifiziert und ohne Gentechnik.“ Unter dieser Prämisse kann das Ergebnis biodiverser Landwirtschaft heute als hochwertiges regionales „Blütenkorn-Mehl“ angeboten werden. Ein Ansatz, der auch REWE sofort überzeugte. „Wir freuen uns, die hochwertigen Mehle als exklusiver Partner im Lebensmitteleinzelhandel in unseren Supermärkten zu führen. So tragen wir dazu bei, Bienen zu retten und nachhaltige Lebensmittelproduktion zu fördern“, weiß Tobias Epp, Einkaufsleiter REWE Südwest.