Von der Kundschaft wird und wurde der Markt von Anfang an sehr gut angenommen. „Der Umsatz bewegt sich bereits jetzt in dem Rahmen, der ursprünglich für das dritte Betreibungsjahr geplant war. Dasselbe gilt für den separaten Getränkemarkt, der ebenfalls im vergangenen Jahr eröffnet wurde“, berichtet Jürgen Scheider, Vorsitzender Geschäftsleitung REWE Mitte. Die Geschäftsleitung sieht noch weiteres Potential, wenn der umliegende Wohnungsbau abgeschlossen ist und auch die Baumaßnahmen an der Salzbachtal-Brücke beendet sind. Denn der Green Farming-Markt hat durchaus Strahlkraft ins Umland. Analysen haben ergeben, dass rund die Hälfte der Kundinnen und Kunden aus der unmittelbaren Umgebung kommt, die andere Hälfte aber sogar einen Anfahrtsweg von bis zu 30 Kilometern in Kauf nimmt, um im Erbenheimer REWE-Markt einzukaufen. Dies liegt unter anderem an dem besonderen Sortiment des Supermarktes mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an regionalen und lokalen Produkten.
Die Anzahl der regionalen Lieferanten, mit denen der Markt individuell zusammenarbeitet, konnte im Laufe des Jahres ausgeweitet werden. Und immer noch besteht Bedarf an weiteren Partnern aus der Region. Nach wie vor ist die Nachfrage nach regional erzeugten Lebensmitteln in Erbenheim ungebrochen hoch.
Auch das Konzept, auf dem Dach des Supermarktes Basilikum und Fische in einem aquaponischen Kreislauf zu züchten geht auf. 732.000 Basilikum-Pflanzen sind im Laufe des ersten Jahres in Erbenheim gewachsen. Verkauft werden sie nicht nur direkt vor Ort im Markt, sondern auch in rund 480 REWE Märkten in Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Aktuell steht das Erbenheimer Basilikum kurz davor, mit dem Siegel „Geprüfte Qualität Hessen“ zertifiziert zu werden.
Seit März sind zudem die in Erbenheim gezüchteten Fische im Verkauf. Somit zieht auch ECF Farmsystems ein erstes positives Resümee. „Wir lernen täglich dazu und sind nach wie vor in der Optimierung. Aber unsere Erwartungen haben sich voll erfüllt. Die Resonanz auf die Dachfarm ist beeindruckend. Das hatten wir tatsächlich unterschätzt“, meint Patrick Ulmer, Director Business Development ECF.
Das bauliche beziehungsweise technische Konzept des Green Farming-Marktes funktioniert ebenfalls gut. Rund 1.100 Kubikmeter des nachwachsenden Rohstoffs Holz wurden hier verbaut. Dadurch werden über 700 Tonnen CO2 eingespeichert. Nach 30 Jahren ist das Holz wieder nachgewachsen und die CO2-Bilanz ausgeglichen. Dank des Tageslichteinfalls ist auch der Energieverbrauch für die Beleuchtung geringer als bei einem herkömmlich gebauten Supermarkt.
Noch nicht ganz abgeschlossen, aber in den letzten Zügen ist die Zertifizierung des Marktes durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). In Kürze soll er die Platin-Plakette der DGNB erhalten. Damit erfüllt er die höchsten Anforderungen, die der Kriterienkatalog der DGNB an ein Green Building hinsichtlich seiner gesamten Wirkung auf die globale und lokale Umwelt sowie auf den Ressourcenverbrauch und das Abfallaufkommen stellt. Eine wichtige Rolle spielen auch die ökonomische Qualität, sprich die langfristige Wirtschaftlichkeit, die soziokulturelle und funktionale Qualität, wie zum Beispiel Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit oder der sogenannte akustische Komfort des Marktes. Darüber hinaus zählen die technische Qualität sowie die Prozessqualität bei der Planung und der Bauausführung sowie die Qualität des Standortes und seine Wirkung auf das Umfeld. All diese Kriterien erfüllt der REWE Green Farming Markt in Erbenheim vorbildlich.